Rothenburg ist eine weltbekannte Stadt, die von sehr vielen Menschen besucht wird. Tausende davon kommen im Jahr mit der Bahn. Diese, aber auch Einwohner Rothenburgs, sehen sich an unserem Bahnhof einer unerfreulichen Situation gegenüber. Die Notwendigkeit, in einen Zug einzusteigen oder ihn zu verlassen, ist aufgrund des Höhenunterschieds schwierig zu bewältigen. Das gilt vor allem für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Aber auch viele ältere Personen, Reisende mit schwerem Gepäck und Eltern mit Kinderwägen haben ihre Probleme.
Damit dieses geändert und eine zeitgemäße Lösung erreicht wird, kam es am 11. Januar, einem Samstagvormittag, zu einem Ortstermin. Eingeladen hatten der OB- Kandidat Harry Scheuenstuhl sowie der SPD- Ortsverein. Gekommen waren fast alle SPD- Bewerber um ein Stadtratsmandat, mit Ralph Dürr ein Vertreter des Inklusionsbeirats sowie OB Hartl als Vertreter der Stadt. Auch einige weitere Betroffene hatten sich eingefunden, so der eigens angereiste Peter Schmidt. Durch Vermittlung von Harry Scheuenstuhl war als Fachmann der bisherige Bundestagsabgeordnete Martin Burkert zur Stelle, der künftig stellvertretender Vorsitzender der Bahngewerkschaft sein wird. Nach einer Begrüßung durch den Ortsvereinsvorsitzenden Christoph Rösch beschrieb der OB- Kandidat die Situation, die Anlass des Treffens war. Er sieht Maßnahmen am Bahnhof, vor allem deutlich erleichterte Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten für Reisende, eingeordnet in sein grundsätzliches Bemühen, grundlegende Verbesserungen im Inklusionsbereich zu schaffen. Die Zusammenkunft am Bahnhof fand um 11 Uhr statt, zu einer Zeit, in der der Zug nach Steinach auf seine Abfahrt wartete. So konnte an Ort und Stelle durch Betroffene demonstriert und beschrieben werden, wie unhaltbar die Situation ist. Dieser Auffassung schloss sich auch Walter Hartl an. Wie er darstellte, fehlte in der Vergangenheit die Einsicht dafür bei vielen Verantwortlichen. Ein Indiz dafür sei das mehrfach geäußerte Argument:"Wer bei der Anreise die noch schwierigere Lage am Steinacher Bahnhof bewältigt hat, kommt auch in Rothenburg zurecht." Martin Burkert beschrieb den Rahmen, der im Moment finanziell zur Verfügung stehe. Mehr als eine Milliarde Euro sei zwar eine beeindruckende Summe. "Man hat es jedoch mit 1008 Bahnhöfen zu tun. Bei etwa 400 ist eine barrierefreie Neugestaltung schon vollzogen." So ständen der Bahn noch große Anstrengungen in dem Bereich bevor. Immerhin konnte er in Aussicht stellen, dass bis 2025 Maßnahmen ergriffen werden, um die Situation in Rothenburg durchgreifend zu verbessern. Angesichts der Gesamtlage sei das eine zeitnahe Lösung. Diese Perspektive wurde allgemein begrüßt. Harry Scheuenstuhl brachte die aus seiner Sicht wünschenswerte Entwicklung auf den Punkt: "Es wäre richtig, dass der Rothenburger Bahnhof dann ein Vorbild wird, das für Verbesserungen in Steinach Anlass gibt. Man muss das also umgekehrt betrachten." Auch konkrete Wege der Verbesserung konnte man diskutieren, so die Vor- und Nachteile eines Aufzugs oder einer Rampe. Bevor der Ortstermin dann beendet wurde, gaben Teilnehmer noch weitere Anstöße zur Verbesserung der Gesamtsituation, z.B. was die baulichen Gegebenheiten und den abendlichen Zeittakt der Züge angeht. Mit der Gewissheit, sich gut informiert zu haben und der Lösung der anstehenden Fragen nahe gekommen zu sein, löste sich die Versammlung auf.